Im Hotel „Rifugio Prategiano“, in 750 Meter Höhe nahe dem Dörfchen Montieri gelegen, wird eine Tradition gehütet:
Die Marmma Toskana als uraltes Pferdeland und Reiterparadies.
Die Betreiberfamilie mit dem schönen Namen Paradisi gehörte in den siebziger Jahren zu den touristischen Voreitern des Aktivurlaubs in Italien.
Auf dem Reitplatz, der wie eine Freilichtbühne mit Panoramakulisse unterhalb des Hotels liegt, hilft man geduldig auch Anfängern in die Steigbügel. Der junge Mann, der heute noch Schritt, Trab und Galopp übt und die Grundbegriffe des Wanderreitens erlernt, wird am Ende dieser Woche in sicherer Obhut seinen ersten Ausritt ins Gelände wagen. Wir hingegen starten gleich auf unsere Tagestour zur Entdeckung dieser eher unbekannten Teils des Toskana.
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Die Pferde, die sonst auf weitläufigen Koppeln leben, warten aufgezäumt unter den Bäumen: Sie sind robust und gutmütig, prädestiniert fürs Wanderreiten. Gino Bartalucci, der Buttero (Butteri heißen die Cowboys der Maremma Toskana) mit dem mächtigen Schnauzbart, wird uns auf dieser Tour begleiten. Er ist ein Freund des Hauses, wohnt nur ein paar Dörfer weiter und hütet zur Abwechslung gern auch mal eine kleine Herde Touristen.
Das Dörfchen Gerfalco ist unser Ziel, es nistet in den Felsen des gegenüberliegenden Höhenzuges. Seit mittelalterlichen Zeiten drängen sich seine steingrauen Häuser um den Kirchenturm zusammen. Wir reiten hinab ins Tal der Cecina, tauchen ein ins Blättermeer von Zerr-Eichen und Edelkastanien. Vom Flüsschen am Grund ist derzeit nicht viel übrig, immerhin ein Schluck Wasser für die Pferde ist noch drin. Nach kurzem Anstieg wird der Wald wieder lichter, auf breiten Schotterwegen setzten wir zum Galopp an, reiten vorbei an Brombeerhecken und Olivenbäumen. Bald darauf halt Huf- und Glockenschlag durch Gerfalcos enge Gässchen- bis wir erneut in der schattigen Kühle des Waldes verschwunden sind.
Colline Metallifere Grossetane, die „erzhaltigen Hügel“ oder „Alta Maremma Toscana“
so heißt das Gebiet bei Grosseto, das sich von Montieri bis hin zum Golf von Follonica erstreckt. Schon die Etrusker bauten in dieser Region der Toskana Kupfer und Silber ab, im Mittelalter machten die Bodenschätze Dörfer wie Gerfalco oder Montieri reich. Heute sagen sich in den Wäldern Fuchs und Hase Gute Nacht, Wiesel, Dachs und so viele Wildschweine, dass sie auf keiner Speisekarte fehlen. Seit sich die Erzgewinnung nicht mehr lohnt, entdecken Naturgenießer die stillen Berge und Täler für sich.
Wir rasten in einer verlassenen Silbermine. Ein Tisch aus rohem Holz erwartet uns inmitten von duftendem Thymian. Die Wanderer und Mountainbiker vom Hotels Prategiano verstärken jetzt die Tafelrunde der Reiter: Es gehört zu den freundlichen Gepflogenheiten des Prategianos, dass sich seine aktiven Gäste mittags an lauschigen Plätzen zum Picknick treffen.
Andrea, der Sohn des Hauses, fährt mit dem Jeep vor, lädt Kisten und Körbe aus, serviert Primo, Secondo, Pecorino, Chianti und Cafè. Dann der Heimweg: Gerfalco leuchtet rosa in der Nachmittagssonne, weit im Westen glitzert das Mittelmeer, und die hinterste Reihe der grünen Hügel, das ist schon Elba. Viel zu sehen in der Maremma Toskana! Auf zur Entdeckung einer der ursprünglichsten Regionen Italiens!
Ilona Rühmann
Weitere Infos gibt es hier:
Hotel Rifugio Prategiano
Loc. Prategiano, 45
I-58026 Montieri (GR)
Tel. +39 0566 997700
E-mail : info@hotelprategiano.it
Internet: Reiterhof Prategiano
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