Unser erster Urlaub mit den eigenen Pferden führte uns in die Altmark. Genauer gesagt in das Landhotel Mehrin in einem 100-Seelen-Dorf ziemlich genau zwischen Salzwedel und Stendal. Und gefühlt mitten in der Pampa!
Schon die Fahrt dort hin führte uns durch weite Landschaften. Felder noch und nöcher, ein paar Wälder, Flüsse und Kanäle. Schmale Straßen machten die Fahrt mit dem Anhänger nicht immer schnell, aber dafür konnten wir schön gucken. Und Celine (Friesenstute) und Granat (Hannoveraner-Wallach) haben die Fahrt auch sehr gut überstandenAm Hof angekommen haben wir erstmal abgeladen. Benno, der Stallherr, war gerade mit anderen Gästen unterwegs, aber nette Einsteller wiesen uns den Weg zu den Weidepaddocks. Da konnten sich unsere beiden erstmal die Beine vertreten. Und wir bezogen unser Quartier. Linktipp: Urlaub mit dem eigenen Pferd
Das Hotel ist ein schöner Drei-Seiten-Hof. Das ganze gebaut im mediterranen Stil mit Veranda vor den Zimmern. Die Terrasse im Innenhof war super einladend und sollte für die Nachmittage unser Ziel werden.
Die Zimmer sind schön. Einfach eingerichtet, aber gemütlich. Passend zu so einem Landhotel. Die Pferde sind auf der anderen Seite der Straße untergebracht.
Die Boxen sind alle hell und ordentlich eingestreut. Je nach Größe der Pferde werden die Boxen zugewiesen. In der Boxenmiete ist Misten, Einstreuen, Heu und Hafer inklusive. Die Pferde werden ordentlich gefüttert und versorgt. Und auch Zusatzfutter oder Medikamente werden von Benno verabreicht. Nach unseren Ritten waren die Boxen immer frisch gemistet und gut eingestreut. Und tagsüber standen den Pferden Weidepaddocks zur Verfügung, so lange die Besitzer das wollen. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist für Zwei- und Vierbeiner sehr gut.
Nach dem beziehen des Zimmers sind wir natürlich wieder los zum Stall. Schließlich waren wir zum Reiten da. Benno war mittlerweile da und hat uns erstmal in seinen alten Pickup verfrachtet. Er zeigte uns die verschiedenen Reitstrecken und das ganze Glände. Fazit: Genial!!!
Der Hof des Landhotel MehrinBenno hat drei verschiedene Strecken farbig ausgezeichnet, so dass man sich in dem fremden Gelände gut zurecht findet. Wer möchte, fährt vorab mit ihm die Strecken ab. Dennoch gehen ab und zu auch mal Leute verloren, aber die sollten sich vielleicht ein Navi ans Pferd pinnen.
Das Gelände ist sehr abwechslungsreich. Hügelige Wälder mit federndem Boden, weiche Sandwege, endlose Wiesen und Felder.
Auch ein Wasserdurchritt ist ganz in der Nähe. Zum Hotel gehören außerdem ein großer Fahrplatz mit Hindernissen und ein Reitplatz. Zudem sind in dem Gelände etwa 50 Jagdsprünge verteilt. Mein Jagdreiterherz hat höher geschlagen, nur leider ist das nichts für mein Pferd. Aber die Sprünge sind toll gebaut. Alle breit, stabil, gut für das Pferd zu erkennen. Teilweise konnte man sie auch umreiten. Und das genialste ist: Benno hat quasi ein “Gentleman agreement”
mit den meisten ortsansässigen Bauern. So kann man viele lange Strecken am Feldrand reiten und das das ganze Jahr über.
Nach unserer Rundfahrt mit Benno hat Granat mich mit einem herzzerreißenden Wiehern an der Koppel begrüßt. Hatte er ernsthaft gedacht, ich hätte ihn verkauft…???
Unser erster Ritt führte uns auf der roten Runde einmal um Mehrin. Die Pferde hatten sichtlich ihren Spaß und wollten schon am ersten Waldweg schneller als wir. Nach zwei Stunden – wir reiten ja eher ruhig – waren wir wieder am Stall. Nach einer Dusche haben die Vierbeiner den Staub genossen und wir Kaffee und Kuchen.
Am nächsten morgen sind wir mit Benno die blaue Route abgefahren. Auf der Hälfte der Strecke gibt es einen schönen Bauernhof. Wir wurden bei der jungen Bäuerin zu Kaffee und Kuchen angekündigt. Da es ein Spargelbauer ist, habe ich mich ein bisschen geärgert. Denn zur Spargelzeit hier zum Spargelessen einkehren wäre sicher auch was feines.
Zurück am Stall wurden die Pferde gesattelt und los ging es.
Nach ein paar Schlenkern durch den Wald kamen wir an die Furt.
Eigentlich nichts wildes, und doch erstmal unheimlich. Aber nach ein bisschen zureden sind wir gleich zweimal durch geritten. Und ich wusste noch vom Abfahren der Strecke: Auf der anderen Seite wartet eine Wiese auf uns. Die Wiese ist ca. 800 Meter lang, vielleicht auch 1 Kilometer.
Und da es in der Gegend kaum Hasen gibt absolut frei von Löchern. Also haben wir die Strecke für die erste schöne Galloppade genutzt. Doch ein langer Weg “jagt” den nächsten. Als nächstes kam ein Weg durch ein Maisfeld. Auch hier wäre ich gern später im Jahr dort gewesen. Denn dann geht der Weg mitten durch die hoch stehenden Maissträucher. Und da hätte ich doch gern die Gesichter unserer Pferde gesehen. Über weitere Wiesenwege und Felder kamen wir dann zu dem angekündigten Dorf. Weg finden war kein Problem. Am Bauernhof ließen wir uns Kaffee und Kuchen schmecken. Und auch die Vierbeiner waren völlig entspannt. Zurück kamen wir durch einen schönen Wald voller Buschwindröschen und über kilometerlange Wiesenwege. Und während des gesamten Rittes von knapp 5 Stunden (mit 1 Stunde Pause) sind wir weder Reitern noch Fußgängern oder Radfahrern begegnet. Zurück am Stall konnten die Pferd die Koppel kaum erwarten. Und wir genossen in der Sonne einen Eisbecher.
Glückliche Pferde
Ostersonntag war dann ja schon unser letzter Tag, denn Montag wollten wir nach einem gemütlichen Frühstück wieder abfahren. A propos Frühstück.
Passend zum Landhaus konnten wir uns morgens ordentlich stärken. So fängt der Tag gut an.
Wir wollten nur eine kleine Runde reiten. Mein erklärtes Wunschziel war das etwas über 1 Kilometer lange leicht bergauf gehende Feld auf der roten Strecke. Das sind wir dann auch zuerst angeritten. Und es war herrlich. Für meinen Großen und mich hätte es zwar noch einen Kilometer länger sein können, aber es war einfach toll zu reiten. Vor allem, weil wir bei der Länge auch mal ein gemeinsames entspanntes Tempo finden konnten. Die rote Strecke, der Teil, den wir am Karfreitag nicht geritten sind, führt auf Wiesenwegen am Waldrand lang. Schön mit Blick über das weite Land. Wir haben dann unterwegs zwei Wanderreiter aus dem Hotel getroffen und sind mit beiden noch mal zur Furt und zur Wiese geritten. Die Wiese einmal runter hat uns allerding nicht gereicht.
Schließlich haben wir bei uns nicht so was schönes. Also noch mal zurück im Galopp. Da war aber die kleine Friesin der Meinung, das geht schneller, und hat mich gleich zweimal überholt und Gas gegeben. Dafür “durfte” sie dann auch noch mal die Wiese hin und zurück laufen, denn da musste wohl die Kommunikation noch geklärt werden. Allerdings sind auch solche Situationen hier kein Problem. Die Wiese ist groß genug, um auch mal Kreise zu ziehen und so sein Pferd wieder einzufangen.
Nach einem letzten gemütlichen Abend bei sehr leckerem Essen auf der Terrasse des Hotels haben wir am nächsten morgen wieder schweren Herzens aufgeladen. Das nächste mal kommen wir länger. Und vielleicht schauen wir uns dann auch mal die Sehenswürdigkeiten der Gegend an – ohne Pferd.
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