Nach einem Übernachtflug direkt von London Heathrow nach Kapstadt ist es eine wahre Erleichterung, dass man von einem Jet Lag dennoch verschont bleibt. Das liegt daran, dass es in Südafrika trotz der weiten Entfernung nur eine Stunde Zeitverschiebung gibt. Daher kann der Urlaub wirklich direkt beginnen und es wird kein kostbarer Urlaubstag verschenkt. Bei unserer Ankunft werden wir von unserem sehr netten Reiseführer Carl empfangen, welcher unser Schutzengel für die ganze Zeit unseres acht Tage langen Trips ist.
Nachdem wir in unserem sehr luxuriösen und im viktorianischen Stil erbauten Ferienhaus angekommen sind, gibt es ein leichtes und leckeres Mittagessen. Danach werden wir unseren Jagdpferden vorgestellt, die wir im nahe gelegenen Cape Hunt´s Country Base gemeinsam mit den Jagdhunden antreffen. Ein Jäger und seine Frau, die den Pferdestall gemeinsam mit Carl leitet, begleiten uns auf unserem ersten Ausritt auf unseren Jagdpferden. Hierbei geht es durch das Jagd Tal und es gibt wirklich zahlreiche Möglichkeiten um den leichten Galopp oder aber auch das Springen zu üben. Der Boden ist meistens weicher Sandboden, auf dem viele natürliche Springmöglichkeiten zu finden sind. Beispielsweise gibt es Büsche, Steine, Baumstämme, Heuballen und Mauern aus Reifen, die alle unterschiedliche Höhen bis hin zu 3 m haben. Wir reiten durch Wälder, Buschland, Savanne ähnliche Prärie, Hügel und nasse Felder, bevor wir den Beinen unserer Pferde eine Abkühlung in einer Stauanlage gönnen. Nach einem berauschenden Ausritt kehren wir zurück zu unserem Ferienhaus, wo bereits ein traditionell südafrikanisches Abendessen auf uns wartet – Curry Minze mit gebackenem Ei und Milchgarnierung. Danach geht es nach diesen aufregenden Tag früh ins Bett.
Am nächsten Morgen kehren wir zurück ins Jagd Tal wo bereits eine spezielle Schleppjagd für uns vorbereitet ist. Dort treffen wir auch auf andere Mitglieder der Kapstädter Jäger, die uns auch auf unserer heutigen Jagd begleiten werden. Wir alle genießen die Jagd in vollen Zügen und nehmen fast jeden möglichen Sprung mit. Dennoch besteht natürlich für jeden die Möglichkeit auch einfach um den Sprung herum zu reiten! Das Jägerfrühstück, was danach bereits auf uns wartet, ist ganz traditionell nach südafrikanischer Art auf einem offenen Feuer gekocht worden. Wir genießen einen echten Jäger Lammauflauf, während wir gemütlich neben den Ställen des Clubhauses unter den Bäumen sitzen. Am späten Nachmittag fahren wir in das historische Houw Hoek Inn, wo wir die nächsten vier Nächte verbringen werden. Auf dem Weg dorthin überqueren wir den wunderschönen Franschhoek Pass mit seinen echt beeindruckenden Sandsteinformationen, in denen zahlreiche Klippen und Höhlen zu entdecken sind. Weiter unten an der Straße blickt man auf den herrlichen Dutiots Fluss.
Am nächsten Morgen geht es nach einer kurzen Autofahrt zum Houw Hoek Pass. Dort treffen wir auf unsere Pferde, die wir die nächsten drei Tage reiten werden. Außerdem treffen wir den sehr charismatischen Manfred. Dieser ist der Besitzer des Afrikaans Stalls und ist mit seinen humorvollen Geschichten, die wir während der Mittagessen der nächsten Tage zu hören bekommen, wirklich unterhaltsam und lustig!
Wir brechen auf zu einem total einsamen und wunderschönen Strand. Hier erleben wir den längsten Galopp, den viele von uns je erlebt haben und während unsere Pferde durch die Wellen des Indischen Ozeans reiten scheinen sie wirklich glücklich und voll in ihrem Element zu sein. Später reiten wir langsamer im Schritt und trauen unseren Augen kaum: aus dem Sattel haben wir einen grandiosen Ausblick auf eine ganze Gruppe von Walen, die im Ozean nur 20 m von uns entfernt schwimmt und wirklich atemberaubend aussieht. Wir reiten weiter und entdecken das Kleinmond Lagoon Naturreservat, wo wir echt Glück haben und sowohl Wildpferde als auch Flamingos beobachten können. Nach einem Picknick genießen wir es uns von Carl im Galopp auf die berühmte Sanddüne “Bandu Bashing” führen zu lassen. Danach geht es im Galopp weiter an der Küste und am einsamen Strand entlang Richtung Ferienhaus. Nach unserer Ankunft werden wir von Carl zur Baumonts´ Weinfarm gefahren, wo wir eine tolle Weinprobe durch alle Weiß- und Rotweine bekommen – eine tolle Abwechslung für uns! Danach geht es zurück ins Inn, wo bereits ein leckeres Abendessen auf uns wartet.
Am nächsten Tag reiten wir gleich aus und folgen einem Weg für frühere Ochsenwagen. Hierbei reiten wir hinauf auf den Houw Hoek Pass, manchmal auch auf einer alten Eisenbahnlinie, auf der immer noch gelegentlich Wagons passieren. Die Pferde sind hierbei an Züge gewohnt, sodass kein Problem entsteht, wenn wirklich eine Eisenbahn an uns vorbei fährt. Hierfür entfernen wir uns einfach ein Stück von den Schienen und lassen die Pferde die Eisenbahn vorbei ziehen sehen- so bleiben die Pferde ganz ruhig und es geschieht kein Unfall. Wir reiten ganz hinauf auf den Berg und passieren hierbei das wunderschöne Buschland, welches auch “Fynbos” genannt wird. Beim Reiten gibt es tolle Plätze, auf denen man einen weiten und tollen Ausblick hat und den wir auch wirklich genießen. Bevor wir wieder ins Houw Hoek Inn zurück reiten gibt es noch ein leckeres verspätetes Mittagessen. Unsere Pferde binden wir hierfür einfach an Sträuchern der Natur an. Am Nachmittag geht es dann vorsichtig zurück zu den Ställen.
Am nächsten Morgen reiten wir vom Botriver Stall direkt los. Auf unserem heutigen Ausritt geht es durch Weizen- und Weinfelder und es geht entlang Felder mit Kühen und Schafen bevor wir an einer Weinfarm eintreffen, wo es das Mittagessen gibt. Wir reiten wieder zurück und müssen uns dann leider von unseren lieben Pferden und von Manfred verabschieden. Am Abend putzen wir uns einmal so richtig heraus, um beim heutigen Tanzabend im Houw Hoek Inn auch richtig schick auszusehen. Dort geht es hoch her und alle haben beim Tanzen ihren Spaß und obwohl wir am nächsten Morgen früh rausmüssen, tanzen und lachen wir gemeinsam mit den Einheimischen den ganzen Abend. Besonders beeindruckend ist es, wie beschwinglich und fröhlich ein afrikanisches Paar den “Two-Step”, eine Abwandlung des Foxtrotts, tanzt! Und obwohl keiner von uns diesen Tanz so toll nachmachen kann, haben wir wirklich viel Spaß!
Etwas müde aber glücklich sitzen wir bereits früh am nächsten Morgen beim Frühstück. Wir alle haben uns in unsere originale englische Reitkleidung geworfen, die wir bisher aufrichtig versucht hatten sauber und glatt in unseren Koffern aufzubewahren. Auf der einstündigen Fahrt zur Spiers Wein Farm haben wir Zeit ein bisschen Schlaf nachzuholen oder aber auch die wunderschöne Landschaft zu beobachten, durch die wir von Carl gefahren werden. Hier auf der Spier Wein Farm ist der Ausgangspunkt für unsere heutige Jagd. Die Pferde, die wir am Tage unserer Ankunft geritten sind und kennen gelernt haben, sind bei unserer Ankunft bereits fertig gesattelt und aufgezäumt. Alles was wir also noch tun müssen ist Fuß in den Bügel setzen und Aufsitzen. Natürlich darf aber auch nicht der Begrüßungswhisky – oder Sherry vergessen werden! Gemeinsam mit den anderen 65 Jägern werden wir Teil eines der bekanntesten Jagden in der Geschichte des Cape Jagd Clubs. In den nächsten zwei Stunden führt uns die Jagd um das Gebiet der Weinfarm. Hierbei haben wir bei unseren Stopps and den Checkpunkten immer wieder die Möglichkeit tolle Ausblicke auf die Berge zu erlangen. Ansonsten probieren wir jeden Schnaps, der uns von einem der Reiter angeboten wird oder nehmen ein Champagnerglas an, welches uns vom Helferteam auf der Hälfte der Strecke angeboten wird. Wir verabschieden uns von unseren Pferden und gehen gemeinsam mit vielen Jägern des Clubs im Restaurant in Spiers Mittag essen. Danach ist es leider an der Zeit uns auch von ihnen zu verabschieden. Carl fährt uns nach Kapstadt und zu unserem wunderschönen viktorianischen Ferienhaus, welches direkt unter dem Tafelberg liegt. Wir ziehen uns um und Carl bringt uns zum einzigartigen Victoria und Alfred Hafenviertel. Er führt uns vorbei an stylischen Restaurants und einer Menge an kleinen Geschäften voll mit kuriosen afrikanischen Souvenirs. Unser Ziel ist das Quay 4 Restaurant, dessen Spezialität Fisch ist. Wir genießen die Köstlichkeiten und blicken auf den herrlichen Hafen.
Am nächsten Tag ist Carl unser Reiseführer und wir entdecken die Kap Halbinsel. Wir starten am Groot Constantia Weingut, welches ein großartiges Beispiels des niederländischen Baustils im Kap ist. Wir gehen umher und bewundern die traditionellen Möbel und die Gemälde an den Wänden. Es geht weiter zur ehemalig britischen Marinebasis in Simon´s Town in False Bay, wo wir auch echt niedliche Pinguine beobachten können. Wir fahren durch das Cape Point Naturreservat bis zum südlichsten Zipfel der Halbinsel. Dann geht es den Treppenweg hinauf zum Leuchtturm, welcher oben am Cape Point steht, wo wir dann auch ein leckeres Mittagessen zu uns nehmen. Unser letzter Ausritt ist in Noordhoek und geht erneut an einem wundervollen Strand entlang. Dieses Mal reiten wir ehemalige Rennpferde, von denen manche vor dem Galopp noch tief runter ins Gesäß gehen! Wir genießen einen langen und schönen Galopp am Strand entlang. Bevor es im leichten Galopp durch die sanften Wellen des Ozeans zurück geht entdecken wir am Ende des Strandes herrliche Sanddünen. Während Carl uns zurück nach Kapstadt fährt sehen wir die wunderschöne rote Sonne, wie sie sich langsam ins Meer hinunter setzt – ein herrlicher Anblick! Der Tag wird abgerundet durch ein tolles Abendessen beim Meister der Kapstädter Jagd und seiner Frau in einem sehr lebhaften und freundlichen Afrikanischen Café.
An unserem letzten Morgen nehmen wir die Seilbahn hinauf auf den Tafelberg, von wo wir herrliche Ausblicke auf Kapstadt und seinen Hafen genießen. Zudem sehen wir auch die lieblichen Dassies, die auch Steinhasen genannt werden und auf dem gesamten Berg herumlaufen. Wir laufen ungefähr zwei Stunden um den Berg herum bis zu McClears Beacon und wieder zurück bevor die Seilbahn uns wieder heile den Berg hinunter trägt.
Das Mittagessen ist ein echter Leckerbissen, da Carl uns ins beste Hotel von ganz Kapstadt bringt – das prestigehafte Mount Nelson, wo wir bereits von einem Herren mit weißen Hut und Handschuhen begrüßt werden. Nach dem Mittagessen machen wir einen kleinen Bummel durch die historischen Company Gärten. Hierbei passieren wir auch das alte Parlament und das alte Stadtzentrum von Kapstadt. Hier sehen wir uns noch ein bisschen um, bevor Carl uns abholt und zum Flughafen bringt. Von hier geht es dann wieder mit einem Nachtflug zurück nach Heathrow. Es ist wirklich schade Carl Auf Wiedersehen zu sagen, denn er hat uns nicht nur überall heile und sicher hingeführt, sondern auch stets mit lustigen Geschichten und all seinem Wissen für eine lustige und gute Stimmung gesorgt hat. Er führte uns durch eine wahrhaft abwechslungsreiche Landschaft mit vielen verschiedenen Tieren, Landschaften, Vegetationen und Menschen – nicht zu vergessen die zwei tollen Schleppjagden! Dieser Urlaub wird wohl wie kein anderer in unserer Erinnerung bleiben und war weit mehr als nur ein weiterer Urlaub unter vielen – hier gab es wirklich tolle Erlebnisse und Erfahrungen!
Janet Stevens
Mehr Informationen unter:
- Der Kap Ritt: Reiten in der West Kap von Suedafrika – leider nicht mehr verfügbar
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