Bitkowo, ein unwiederholbares Fleckchen auf unserer Erde, fast unbewohnt und ruhig.
Eine Gegend wo man richtig entspannen, frische Luft einatmen und neue Kräfte tanken kann. Weit weg von allem, in einem Ferienhaus direkt am See verbrachte ich unvergessliche Momente.
Vor dem zweiten Weltkrieg gab es in Bitkowo (Bittkowen) immerhin 30 Bauernhäuser, eine Schule und ein Wirtshaus. Doch an alte Geschichten erinnern heute nur noch die rauschenden alten Bäume… Das Ferienhaus in Bitkowo ist das einzige Überbleibsel des ganzen Dorfes. Es ist ein angenehmer, ein ruhiger Ort: eine voll ausgestattete Küche, 14 Übernachtungsmöglichkeiten und ein Kaminzimmer mit Satelliten-TV. Der schönste Platz von allen ist die nur wenige Schritte entfernte Terrasse mit Seeblick. Wenn es regnet, kann man die Zeit bei einem überdachten Grill mit Brotbackofen, und einer Räucherkammer sehr angenehm verbringen. Heiße Schokolade und dazu ein Stück Apfelkuchen mit Nussboden verkürzen die Wartezeit auf besseres Wetter. Für die Kids gibt es einen Spielplatz und wenn das nicht genügt, können die Gäste eine Boots-Kajakfahrt oder Radfahrt selbst organisieren – hierfür findet man alles vor Ort.
Hoch zu Ross durch die Buckelmasuren
Ich nehme teil an dem gerade organisiertem Ausritt Bitkowo – Stanczyki-Viadukt. Die geplante Ankunft in Bitkowo war am Freitag Nachmittag. Nach dem Auspacken meiner Koffer konnte ich alle Teilnehmer des Ausritts kennenlernen. Es folgte ein ausführliches Gespräch mit der Reitlehrerin, wer, wie reitet und über die dazu passende Zuordnung der Pferde. Nach dem köstlichem Abendessen – regionaler Kartoffelkuchen mit verschiedenen Soßen und zum Nachtisch Tarte Tatin (französischer Apfelkuchen) – hatte ich noch Zeit für mich.
Am nächsten Morgen nach dem Frühstück (wieder was frisch gebackenes: Brioschki mit Konfitüre) stiegen alle aufs Ross. Die Entfernung hin: 21 Kilometer. Die Pferde kennen sich sehr gut untereinander, alles verläuft in einer super Atmosphäre, der Ritt ist außerordentlich angenehm und das wichtigste (!!), das Wetter spielt mit.
Wir reiten durch eine wunderschöne Gegend, die Landschaft ist fantastisch: Suwalszczyzna (das Suwałki-Land), die wegen der vielen Hügel sogenannten Buckelmasuren (Mazury Garbate)… man findet hier unzählige Erhebungen und idyllisch eingebettete, große und kleine versteckte Seen.
In den Mittagsstunden gelangen wir an die berühmten Staatshausen-Bruecken, das Stańczyki-Viadukt. Diese Eisenbahnbrücken sind zweifellos die größte touristische Attraktion der Kulturlandschaft Rominter Heide (Puszcza Romincka)
Perfekt proportionierte Giganten
Zwei gigantische Eisenbahnbrücken verbinden hier das Tal des kleinen Flusses Bledzianka (Blinde). Die Brücken wurden von italienischen Architekten entworfen. Inspiration waren die römischen Aquädukte Pont du Gard, deshalb auch nennt man sie hier „Die Aquädukte der Rominter Heide“. Es ist ein technisches Denkmal. Im Jahr 1912-1914 wurde zuerst die nördliche Brücke gebaut, die Züge fuhren hier bis zum Jahr 1944. In den Jahren 1923-1926 wurde die zweite Brücke erbaut. Sie wurde aber nie benutzt und gleich nach dem Krieg hatte die Rote Armee die Bahnschienen demontiert. In den Nachkriegsjahren wurde die zerstörte Brücke neu erbaut. Beide Brücken sind Bauten mit 5 Säulenjochen – mit vollem Bogen. Die Höhe der Brücken beträgt 36,5 Meter, sie sind rund 190 Meter lang und 5,7 Meter breit. Damit sind die Bahnbrücken in Stanczyki die höchsten in Polen. Die Fassaden sind mit Gitterbalustraden verziert und auf jeder Stütze befindet sich ein Erkerbalkon.
In Stanczyki essen wir in einem Wirtshaus zu Mittag, es wird polnische Küche serviert. Wir haben ein bisschen Zeit fuer uns, die Pferde dürfen sich ausruhen und wir kaufen kleine Andenken und besichtigen die Umgebung. Abends sind wir wieder in Bittkau. Es wartet auf uns ein festliches Essen am Feuer. Die Gastgeber sind sehr freundlich und das Essen köstlich! Bis in die tiefe Nacht hinein sitzen wir am Feuer und plaudern über den spannenden Tag. Am Sonntag nach dem Frühstück fahre ich leider schon nach Hause.
Mein Fazit: Ich habe Kraft getankt und unvergessliche Eindrücke gesammelt. Der Ausritt war sehr gut organisiert. ich fühlte mich sehr sicher auf „meinem“ Pferd, was von großer Bedeutung fuer mich ist. Ich empfehle allen das Ferienhaus Bittkowen (Bitkowo), bin sicher das ich auch bald wiederkommen werde. Die Kosten inklusive Ausritt, Unterkunft, festlichem Essen am Feuer, volle Verpflegung: alles in allem 100 Euro.
Und hier noch ein Foto… ist es hier nicht wunderschön…?!
Autor: Agata Perzak
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